Di. Jun 6th, 2023
Nachrichten

 

FC-Bayern-Präsident Ulrich Hoeneß war nach einer Selbstanzeige im Januar 2013 wegen Steuerhinterziehung eines Betrages von „nur“ ca. 3,5 Millionen Euro angeklagt worden. Dieser Betrag ergibt sich dadurch, dass laut Anklageschrift Einkünfte von ca. 33,5 Millionen Euro dem Finanzamt gegenüber verschwiegen worden waren.
In der vergangenen Woche waren von Hoeneß bzw. seinen Anwälten rund 70.000 Blatt neue Unterlagen von einer Schweizer Bank eingereicht worden.

Heute war nun um 9.30 Uhr der Prozessbeginn in München. Am Mittag des ersten Verhandlungstages gestand Hoeneß allerdings statt der bisher angenommenen 3,5 Millionen Euro insgesamt ca. 18,5 Millionen Euro in der Zeit zwischen 2003 und 2009 an Steuern hinterzogen zu haben.

Es ist die Rede von Spekulationen, vom „Zocken“ an der Börse, von Devisentermingeschäften und von zwei Schweizer Bankkonten.

Ob und inwieweit die im letzten Jahr erstattete Selbstanzeige des Fußball-Mangers in Bezug auf eine wohl erhoffte Straffreiheit wirksam ist, wird nun überprüft. Laut der Verteidigung hätte man die heute benannten Beträge errechnen können, die Staatsanwaltschaft sieht das anscheinend ein wenig anders.
Und: Ist diese Selbstanzeige erst nach bzw. aufgrund einer Recherche des Magazins „Stern“ erfolgt? Oder erfolgte sie völlig unabhängig von Berichten und Recherchen der Reporter? Das wird auch zu klären sein, denn in den damaligen Berichten war wohl nur die Rede von „einer sportlichen Größe“ gewesen, aber kein Name genannt worden. So dass zwar der Fall bekannt war, nicht aber die Person.

Bei einer Steuerhinterziehung von mehr als einer Million Euro gibt es in der Regel eine Gefängnisstrafe. Allerdings auch "besonders gewichtige Milderungsgründe", die zu einer Strafmilderung (nicht zu einer Strafbefreiung) führen können. Ein Grund wäre zum Beispiel eine vollständige Selbstanzeige, ein weiterer vielleicht dass man nicht vorbestraft ist und auch die Würdigung des Lebenswerks kann Anrechnung finden……

Veranschlagt waren für die Verhandlung 4 Prozesstage und es werden auch nur wenige Zeugen in den Zeugenstand berufen werden. Bedingt durch die Flut der neuen Unterlagen könnte der Prozess eventuell länger dauern. Morgen wird eine Steuerfahnderin aussagen, die sich bereits seit über einem Jahr mit diesem Fall beschäftigt.

Übrigens: Die Deutsche Steuergewerkschaft rechnet in den kommenden Jahren mit bis zu 120.000 Selbstanzeigen.

Von Astera

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert